Mit der Drohne nach Kuba?!


In Kürze:

Unsere Drohne wurde in Havanna am Flughafen aus dem Koffer heraus beschlagnahmt. Mit Mühe und Glück haben wir sie am letzten Tag kurz vor Abflug wiedererhalten. Mehrkosten für uns circa 600€.

Alle Details im folgenden Erfahrungsbericht:

 

Die Drohne wird beschlagnahmt:

Glücklich in Havanna gelandet, nach neun Stunden Flug schälten wir uns mit noch leicht verschlafenen Augen aus den Sitzen, denn es war laut Deutscher Zeit schließlich zwei Uhr Nachts. Draußen wurden wir von einer wundervollen Wärme am Flughafen in Havanna empfangen. Nachdem wir als erste durch die Passkontrolle kamen, wurden wir, sowie unserem Handgepäck noch einem kurzen Scan unterzogen. Happy darüber, dass alles reibungslos und ohne Warten funktioniert hatte, standen wir voller Erwartung am Gepäckband... und dann fing unser Schicksal an: aus Sekunden wurden Minuten aus Minuten wurde ein halbe Stunde und nachdem gefühlt die nächsten zwei Flugzeuge abgefertigt waren, in etwas eine Stunde später, kam dann doch endlich auch Carsten's Koffer.

 

Nun sollte aber alles gut werden, der Terminal war schon fast völlig leer und wir gingen erleichtert Richtung Ausgang - denkste - denn auf halben Wege wurde Carsten angehalten und gefragt, ob es sein Koffer wäre und dass er bitte mitkommen solle. Eingerahmt von drei bis vier kubanischen Zollbeamtinnen wegen einer mutmaßlichen Drohne im Koffer, wurde er in einen Nachbarraum geführt und ich durfte leider nicht mit. Dort musste er sein gesamtes Gepäck auspacken: 2 x Laptop, 1 x Pad, 1 x Digitalkamera + Objektiv, 2 x Rasierer, 1 x Sofortbildkamera und natürlich "Drohni" unsere Drohne DJI Mavic Pro. Ich hätte vorher nie geglaubt, dass eine so klein verpackte Drohne über ein Kofferbild überhaupt als eine solche erkannt werden kann.

 

Nachdem Carsten die Damen irgendwie davon überzeugen konnten, dass er kein Profifotograf ist, kamen noch fünf weitere "Adouana" Zollbeamte und umringten Carsten. Die Drohne wurde beschlagnahmt. Kuba hat da klare Regeln, leider nur nirgendwo beschrieben....Papiere mit zwei Durchschlägen wurden haarklein ausgefüllt und der weiße wurde Carsten überlassen, bitte nicht verlieren, vor Abflug wieder abgeben und die Drohne kommt zurück. Aber nun kam erst unser Problem: Wir hatten keinen Flug von Havanna nach Miami gebucht, sondern von Santa Clara- ein Flughafen 350 km östlich auf Kuba. Auch das wurde auf den Papieren notiert - angeblich alles kein Problem, die wird dann dahin geliefert, wir müssten nur einen Tag vorher in Santa Clara Bescheid geben.Kurz bevor wir den Taxifahrer erreichten, kam noch eine von den reizenden Damen hinter uns her gestürmt und meinte, wir sollten uns morgen noch einmal bei einem anderen Ort melden, wegen der Überführung unserer Drohne.

 

Kuba und der Beamtendschungel:

Ausgeschlafen fuhren wir am nächsten Tag gegen elf Uhr mit einem Taxi zum angegeben Ort.Nachdem wir mit Personalausweiskontrolle (ein Glück als Foto auf dem Handy abgelegt) eingelassen wurden, schilderten wir unser Überführungsproblem mit unserer Drohne.

Wie auf dem Amt wurden wir von dem ersten zum nächsten verwiesen und weiter. Alle waren nett - ABER - keiner hat geholfen. Die Agentur, die für den Transport verantwortlich ist, wollte es aus unterschiedlichen Gründen nicht machen, der eine erzählte Kapazität, der andere schlechte Erfahrung, ein Sammelsurium an Ausreden. Nach zwei Stunden hin und her, wurden wir wieder zum Flughafen geschickt. Der Zoll hat die Drohne beschlagnahmt, der Zoll muss auch eine Lösung finden- wir nicht- so die Damen. Zum ersten Mal in meinem Leben dachte ich über Bestechungsgeld nach, lies den Gedanken aber sofort wieder Fallen - kann ja schließlich auch nach hinten losgehen....

Mit unserem Taxifahrer zum Terminal, nach fünfzehn Minuten rumfragen war das der falsche..... ach herrje ... unser Kuba Aufenthalt startete echt erfolgreich.

 

Beim zweiten Terminal wurden wir direkt zum Zoll geschickt, vom Zoll zum Infostand, vom Infostand zum Zoll. Dort hieß es dann warten, warten und nochmals warten. Nachdem wir endlich - in der Mittagshitze waren es 38 Grad - drankamen, wurde uns der weiße Durchlag von einer Zolldame abgenommen und es wurde gesagt wir müssen warten. Dann unterhielt sich die Dame netterweise direkt neben uns zehn Minuten privat und ging dann endlich rein.

Nach erneuten dreißig Minuten fragten wir noch einmal zögerlich nach - die Dame war zu Tisch gegangen.....Die Zeit verstrich und dann kam sie mit ihrer Chefin zurück. Zum Glück verstand sie unser Problem, konnte uns aber leider auch nicht helfen. Wir bräuchten eine Agentur die uns die Drohne zum anderen Flughafen bringt. Wir sagten ihr, dass die Agentur nicht wolle, und gaben ihr zur Bestätigung noch die Telefonnummer zum Nachfragen. Dann müssten wir uns an eine andere Agentur wenden. Es gibt noch eine 45 Minuten vom Flughafen entfernt und wir müssten hinfahren und fragen und dann den Transport bezahlen....!

Jetzt war selbst unser kubanischer Taxifahrer in bester Laune und fing an auf spanisch zu diskutieren.

Für uns war das zu viel. Wir gaben auf und fuhren zurück zum Hotel. Kurzerhand buchten wir einen neuen Flug von Havanna nach Miami. Den anderen Flug konnten wir nicht mehr stornieren und so hatten wir kosten von 300 € für den neuen Flug + 200 € Taxifahrt von Santa Clara nach Havanna + 70 € die Taxifahrt zum Flughafen hin und zurück... und es war noch nicht sicher, dass wir unsere Drohne zurückbekommen würden.....

 

Drohne Zurück?

Nerven liegen blank am letzten Tag in Kuba Am Tag der Abreise sind wir also um sieben Uhr morgens in Santa Clara mit dem Taxi losgefahren, damit wir frühestmöglich am Flughafen sind, denn unser Flug ging erst um fünf Uhr Nachmittags.

Um halb zwölf waren wir glücklich pünktlich am Flughafen zu sein und da kam der erste Dämpfer: Einchecken nicht möglich, startet erst um 14:30. Wir suchten uns was zu Essen und setzten uns direkt in den Warteraum vor den Schalter. Ein netter Kollege von American Airlines hatte dann aber doch Mitleid mit uns und checkte uns um 12:30 ein.

 

Dann der nächste Rückschlag. Wir kamen nicht durch den Security Check. Der Flieger hatte noch nicht eingecheckt, also durften wir nicht weiter. Die Uhr tickte erbarmungslos , aber um 14:10 waren wir dann schließlich doch erfolgreich.

Beim Zoll angekommen zeigten wir schon leicht nervös unseren Zettel. Die Dame nahm uns mit in den Keller zur Kollegin, die mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen war. Diese telefonierte dann "hektisch" mit Kollegen und nach ein paar längeren Minuten holte uns die nächste Kollegin ab. Carsten durfte ihr folgen, ich musste warten....

 

Eine halbe Stunde später kamen beide zurück, Carsten verzweifelt, sein Zettel war weg, unsere Drohne hatte er nicht. Nach etlichen Diskussionen und der Androhung mit der deutschen Botschaft, verschwand das Mädel erneut. Carsten berichtete, dass sich keiner gefunden hätte, die Drohne rechtzeitig abzuholen, da sie im anderen Terminal war (ca.10 Minuten Fahrzeit entfernt). Die Androhung der Eskalation hatte aber geholfen und nun fuhr ein Kollege los. Es war jetzt schon 15:30 und das Boarding rückte immer näher.

 

Dann um 16:20 wurde Carsten erneut mitgenommen Fünfzehn Minuten später kam er mit unserer Drohne zurück. (Lagerungsgebühr für die Drohne 9 kubanische Dollar - 7 Tage sind frei, danach 3 Dollar / Tag) Die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Das Boarding hatte bereits gestartet. Somit auf zum Boarding und raus aus Kuba.

 

Unser Fazit:

Erneuter Urlaub mit und ohne Drohne in Kuba trotz toller Strände und beeindruckender Autos, nein Danke