update 09.10.2017:
Früh aufstehen war heute angesagt, denn Carsten hatte einen schwierigen Kletterweg im Zion Nationalpark ausgesucht, der auch als "schwer" eingestuft wird und insgesamt vier Stunden dauern sollte. Trotz mehrfacher lieb gemeinter Ermahnungen meinerseits, ob es nach einem halben Jahr fast kein Sport nicht doch zu anstrengend werden würde, war die Entscheidung aber nicht rückgängig zu machen ;) und so hatte ich wenigstens eine gute Ausrede für meine Jammerei, wenn es zu Anstrengend wird hihihi...
Angekommen im Zion Nationalpark mussten wir schnell feststellen, dass wir nicht die einzigen Besucher am heutigen Tag sein sollten.... hüstel, aber dank dem "Hebrankschem" Gen haben wir innerhalb von Minuten auch einen Parkplatz an der Strasse gefunden. Von dort ging es weiter zum Eingang und dann zum Shuttlebus, der Pflicht im Zion Park ist und mit dem man die einzelnen Stationen anfahren kann. Leider war dort eine so lange Schlange, dass wir unbarmherzig an unseren Besuch im Universal Studio erinnert wurden. Wir durften eine Dreiviertel Stunde warten, bis wir einen Platz im Shuttle ergattert hatten.
Der grösste Lacher im Bus für alle Passagiere war dann wohl die automatische Durchsage, dass die Busse so häufig fahren, dass man maximal 15 Minuten an jeder Station warten muss
Spätestens als die Durchsage für unsere Haltestelle kam, wurde mir ein wenig schlecht und aber immer noch nicht so wirklich klar, worauf ich mich da eingelassen hatte. Denn die nette Damenstimme erwähnte ganz nebenbei, dass jeder der den Weg zum Angels Landing nimmt vorsichtig sein soll, da es erst in diesem Jahr wieder Tote auf der Strecke gab. @alle Elternteile... hier wird es dann entweder Zeit aufzuhören zu lesen oder mit einem Lächeln weiterlesen und Fotos mit einem Kribbeln im Bauch zu bestaunen..... wir haben es ja schliesslich geschafft und sind beide immer noch putzmunter.
Mein Magen hat auf jeden Fall schon gegrummelt. Nach dem letzten Toilettengang und den ersten Schritten auf dem Weg, machten uns noch nette Schilder darauf aufmerksam, was uns blühen würde .... und wir sind trotzdem weitergegangen, denn die ersten kamen uns erschöpft und glücklich entgegen, so schlimm konnte es doch gar nicht werden.
Nach den ersten Dreihundertmetern war ich aber auch schon erschöpft, vielleicht noch nicht glücklich, aber erschöpft, denn es fing ganz schön steil an. So nutzte ich die Zeit immer wieder, um ein paar Fotos zu schiessen, es sollte ja nicht ständig so aussehen, als ob ich so kaputt wäre....bis ich die Fotos von weiter oben gemacht habe, wo man selbst mit Zoom nur noch erahnen konnte, das dort Menschen liefen. Dies war der Augenblick, in dem ich nicht glaubte, dass ich es bis nach ganz oben schaffen würde.... Ich hatte ja keine Ahnung, was da noch kommt.
Schliesslich gab es dann glücklicherweise doch noch ein kleines Stück Verschnaufpause von 300 Metern, die nicht bergauf gingen. Was für ein Segen. Dafür war der Blick aber schon einmalig.
Bei den kleineren und größeren Serpentinen konnte ich mir dann wenigstens immer ein bis zwei Kurven Vornehmen und so ging es mit mehrfacher Fotopause (und Schnappatmung) immer Stück für Stück voran.
und dann, wie durch ein Wunder waren wir auf einer Plattform angekommen. Wir hatten es geschafft, vielmehr, fast geschafft. Es sollten nur noch 0,5 Meilen, also 0,8 km sein, komm, das kurze Stück war doch zu schaffen. Frohen Mutes und voller neuer Energie machten wir uns auf den Weg.
Hier waren zwar schon die ersten Ketten zu sehen, aber das machte das ganze nur noch aufregender. In kürzester Zeit hatten wir das Stück geschafft....
Voller Stolz und Erleichterung kamen wir beide an und schossen erstmal einige Fotos. Jippieh, das war toll, ABER dann stellten wir fest, DENKSTE, da hinten ging es noch weiter... UND nicht wenig!!! Und steil... verdammt... also weiter... und jetzt wurde es richtig steil, eng und beeindruckend. Nicht nach rechts und links schauen, war die Devise. Mit Abstand das Verrückteste, was wir beide so gemacht haben.
Ungefähr dreimal wurde uns gesagt, dass wir es fast geschafft hätten und immer wieder kam noch ein Kurve.
Als wir dann wirklich endlich da waren... knappe 30 Minuten später, konnten wir es beide kaum glauben. Der Ausblick war Atemberaubend und es war einfach grossartig, dass wir es geschafft hatten, auch wenn meine Beine noch ein wenig wackelig waren. ANGELS LANDING wir haben es geschafft.
Drohni konnten wir "offiziell" leider nicht mitnehmen, da wir ja wieder im Nationalpark waren ;) das ein oder andere Selfie konnten wir uns aber nicht verkneifen.
@Carsten: Danke, dass du mich zu dieser Strecke überredet hast, eines der verrücktesten und Atemberaubendsten Augenblicke in meinem Leben. Und ein Glück, dass wir uns Tags zuvor noch die Wanderschuhe geholt hatten... ohne die wäre der Aufstieg unmöglich gewesen.
Der Rückweg war somit um so beschwingter und ging, trotz vorheriger Skepsis echt einfach. Ich glaube zurück haben wir maximal 45 Minuten gebraucht. Aber in Summe waren es die vorhergesagten 4 Stunden. Ein echter Marsch.
Beim Bus angekommen, haben wir uns dann kurzerhand entschlossen, den Bus in Richtung Ende des Zionparks zu drehen, um die Schleife komplett zu machen, ausserdem waren die zum Ausgang schon viel zu voll. So konnten wir noch einmal bestaunen, wo wir gerade hochgestiegen waren und noch ein zwei anderen was der Park sonst noch so zu bieten hat. Dabei durften wir auch noch lernen, dass Angels Landing deshalb so benannt wurde, da die ersten, die diesen Fels erklettert haben, gesagt haben, dass er so hoch sei, dass nur Engel ihn besteigen können...also zwei erschöpfte Engel.... ;) 😇
Sollten wir noch einmal in unserem Leben wieder herkommen, würde ich gerne die zweite Schwierige Tour durch die "Narrows" machen, acht Stunden Tour mit waten und schwimmen zwischendurch... vom Angsthasen zur Uebgeschnappten... hihihihi.
Nach dem Heimweg und einem kleinen Asiaimbiss zwischendurch blieb uns nichts weiter, als völlig erschöpft und glücklich einzuschlafen :)